Album

Nicolai Pfeffer und seine Klarinette sind ohne jeden Zweifel Seelenverwandte. Das hat er gezeigt, als er mit Markus Stenz und dem Orchestra della Toscana einen traumhaften Mozart einspielte, und das ist unüberhörbar in seinen Echi d’Opera, die in derselben Besetzung entstanden: anfangs »tragödienhaft ... dann mädchenhaft-übermütig und schließlich sehnsüchtig-liebevoll« sänge sein Instrument , hieß es 2022 in Klassik-Heute – womit der Kreis an schillernden Facetten freilich noch lange nicht ausgeschritten ist ...

... wie der außergewöhnlich vielseitige Künstler jetzt am Beispiel dreier Miniaturen unter Beweis stellt, die er jüngst mit den Bad Reichenhaller Philharmonikern und deren Chefdirigent Daniel Spaw aufgenommen hat.  Verbunden sind die Stücke auf mehrfache Weise: Sie stammen allesamt von renommierten französischen Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und gehören durchweg zur kammermusikalischen Literatur für Klarinette und Klavier, sind hier aber in Orchesterfassungen zu hören, die der Solist hergestellt hat.

Hatte sich Nicolai Pfeffer bei den Arrangements der Opernparaphrasen, die auf seinem vorigen Album enthalten sind, noch an Giuseppe Verdis originalem Orchestersatz orientiert, so gelingt es ihm jetzt mit beneidenswertem Gespür, die in den Klavierstimmen von André Messager, Gabriel Pierné und Henri Rabaud schlummernden Valeurs auf delikate Leinwände zu zaubern, über denen sich die Klarinette in fast all ihren Gangarten bewegt – kein Wunder, denn immerhin waren zwei der hier digital veröffentlichten Kompositionen am Anfang ihres Daseins nicht mehr und nicht weniger als »Pièces de Concours«, mit andern Worten Wettbewerbsstücke für das Conservatoire de Paris. Und dessen ehrwürdige Professoren wollten keine Sonatinen ...